Mehr Sicherheit mit privaten Bildern

Privatspähre schützen mit Bildern

„Bitte lade ein Bild von dir hoch.“ – Diese Meldung erhielten viele amerikanische Facebook-Nutzer in den letzten Tagen. So soll der Nutzer seine Identität verifizieren. Dieses Vorgehen ist verständlich, wenn man den zunehmenden, politischen Druck auf den Gigakonzern als Auslöser in Betracht zieht. 

Inhaltsverzeichnis

Privatsphäre gegen Betrug

Anonymität ist bei Facebook unerwünscht und aufgrund der Profilrichtlinien auch weitestgehend unmöglich. Was für den Profilinhaber wie ein weiterer Eingriff in die Privatsphäre aussieht, begründet das soziale Netzwerk mit dem Vorgehen gegen Bots. Da Bot-Programme tausende Accounts gleichzeitig erstellen und steuern können, ist die Verifizierung einer einzelnen Person hinter dem Account ein logisches Vorgehen. Flirt-Apps wie Lovoo und Tinder schützten sich bereits in der Vergangenheit durch persönliche Bilder. Dort wurde der Nutzer aufgefordert, ein Bild von sich hochzuladen. Der Trick dabei – der Nutzer muss auf seinem Bild eine vorgegebene, handschriftliche Notiz auf einem Blatt zeigen. So wird verhindert, dass ein beliebiges Bild aus dem Internet genutzt werden könnte. Das Ziel: zu jedem Account gehört eine reale Person.

Fake-Profile sind ein Problem, mit dem Facebook bereits seit Jahren zu kämpfen hat. Ein weiterer Schutz seitens Facebook sind die „Klarnamen„. Diese Richtlinie verpflichtet den Nutzer dazu, seinen realen Namen für das Netzwerk zu nutzen. Vor Gericht setzte der Konzern diese Regelung bereits mehrfach gegen Datenschützer durch. Der Datenschutz bleibt jedoch eines der am heißesten diskutierten Themen unserer Zeit.

Bitte lass und dein Gesicht zukommen

Auf Twitter beschwerten sich bereits erste Nutzer über Facebooks Aufforderung, ein Bild des eigenen Gesichts hochzuladen. Dabei ist diese Methode nicht unbedingt neu für Gigakonzern-Facebook. Erst kürzlich geriet Zuckerberg wieder unter Kritik für sein Vorhaben gegen „Rachepornos„. Um ein unerwünschtes Veröffentlichen privater Bilder durch den Expartner zu verhindern, kann der Nutzer mögliche, kompromittierende Bilder selbst an Facebook schicken. Ein geschulter Mitarbeiter sichtet diese und entscheidet, ob bei einer Veröffentlichung tatsächlich die Person darunter leiden würde. Ist das der Fall, wird das Bild in einen Zahlencode (ein Hash) umgewandelt und ein Hochladen des Bildes im sozialen Netzwerk ist fortan nicht möglich. Facebook teilt Menschen in Kategorien

Wofür nutzt Facebook die Daten?

Offiziell nutzt Facebook die Daten zu rein kommerziellen Zwecken. Zum einen soll es durch die Analyse der bestehenden Nutzer einfacher werden, neue User zu gewinnen. Zum anderen soll die Anzeigenschaltung optimiert werden. So strahlt das soziale Netzwerk Werbung auf bestimmte Zielgruppen aus, die an der Kampagne voraussichtlich Interesse haben. Dabei werden die Daten jedoch ohne ausdrückliche Zustimmung der Privatperson nie an Dritte weitergegeben. Allerdings gibt es auch ein paar Ausnahmen.

Allen voran bei der Strafverfolgung. So kann das Netzwerk von Ländern zur Zusammenarbeit gezwungen werden. Insbesondere Geheimdienste können auf Informationen zugreifen, wenn diese der Klärung eines Sachverhalts oder der Suche nach einer Person dienlich sind. Wenn beispielsweise also ein gesuchter Verbrecher, der seit geraumer Zeit nicht gesehen wurde, unvorsichtig genug sein sollte, ein Bild aus seinem neuen Wohnsitz in der Karibik zu posten, wird diese Information genutzt, um ihn zu finden.

Viele andere Versuche an die Daten zu gelangen, scheiterten jedoch. So versuchte beispielsweise ein Versicherungsunternehmen Kunden, die Facebook nutzen, mit günstigen Tarifen zu locken, wenn sie sich entscheiden, ihre Informationen zugänglich zu machen. Ein Vorhaben, dass bereits an Facebook selbst scheiterte. Vorwiegend bleiben Daten jedoch reine Werbehilfe und somit Finanzierung für den Konzern.

Gezielt Personengruppen finden

Eine Anzeigengruppe kann beispielsweise so aussehen. Wir suchen Männer im Alter zwischen 18 und 50 Jahren, in 50 Kilometern Umkreis um Stuttgart, die Interesse an Konzerten, Rockmusik, den Scorpions und Livemusik haben. Dazu könnte man angeben, dass nur Menschen gesucht werden, deren Familienmitglieder in den nächsten Wochen Geburtstag haben. Diese Zielgruppe besteht dann beispielsweise aus rund 3.000 Personen, an die Werbeanzeigen ausgestrahlt werden. Der Werbetreibende hat keine Möglichkeit, eine bestimmte Privatpersonen ausfindig zu machen. Einzig Facebook kann sie in bestimmte Kategorien einordnen. Ob man davor nun Angst und Sorge haben muss, muss jeder selbst entscheiden.