Facebook im medialen Kampf

Kamera

Das Internetzeitalter brachte viele unerwartete Gewinner, aber auch auf der Strecke gebliebene Verlierer hervor. Immer mehr Filmproduzenten in Europa hoffen auf einen neuen Arbeitgeber, namentlich Facebook. Das soziale Netzwerk entwickelt sich zunehmend zum Medienmogul und möchte nun auch eigene Videos veröffentlichen.

Netflix, Amazon Prime und Maxdome zählen wohl eindeutig zu den Gewinnern. Audiovisuelle Medien sind im Netz deutlich erfolgreicher als einfache Bilder. So auch die zeitgemäße Version des Memes: GIFs. Kurze Videos, die in einer Dauerschleife gespielt werden.

Somit sind auch Videoplattformen wie Youtube Teil der big player. Die Freude der klassischen Medien war groß. Neue Wege gehen und von der potentiellen Reichweite profitieren war die Devise. Doch was anfangs noch als Markt mit neuen Möglichkeiten wahrgenommen wurde, wird inzwischen als Feindbild festgemacht. ARD und ZDF stellen sich vermehrt gegen die internationale Konkurrenz aus den USA.

Der Profit bleibt bei Facebook

Im letzten Quartal konnte Zuckerberg die Erwartungen aller Anleger weit übertreffen.  Die teuren Produktionen der TV-Sender werden nicht mitfinanziert. Gewinne fließen direkt an das Facebook-Team und auch die erhoffte neue Reichweite bleibt aus. Facebook nutzt die kostenlosen Inhalte als Unterhaltung um die Nutzer lang auf der Plattform zu halten und platziert Werbungen. Somit finanzieren unsere Medien den Konzern indirekt mit.

Österreich macht es vor. Der ORF will zukünftig weniger mit Facebook zusammenarbeiten. Darüber wird auch immer mehr in der Öffentlichkeit gesprochen. „Wir werden auch unser Engagement in Sachen Facebook überdenken, sowohl was die Promotion Facebook in den ORF-Medien als auch was die Anzahl der Auftritte betrifft. Warum sollen wir mit unseren Inhalten dafür sorgen, dass ein börsenorientierter Konzern aus dem Silicon Valley seine Werbeeinnahmen steigern kann?“, so der ehemalige Büroleiter des Fernsehmanagers Gerhard Zeiler.

ZDF und ARD

Das Meer an Facebook-Seiten, dass inzwischen von öffentlich-rechtlichen Medien betrieben wird, ist kaum überschaubar. Selbst in Fachkreisen scheint niemand mehr den Überblick behalten zu können. Sollte der ORF ein Zeichen setzen, verliert Facebook voraussichtlich nicht nur diesen, sondern zahlreiche nachfolgende Medienquellen. Auch hier in Deutschland ist der Umschwung spürbar. Qualitativ hochwertiger und einzigartiger Content würde in großen Mengen aus dem News Feed fallen, worunter die Verweildauer auf Facebook mit Sicherheit leiden wird.

Doch Zuckerberg sorgt bereits vor. In Zukunft will er den Inhalt für seine Seite selbst stellen. Dabei sollen alle klassischen Segmente wie Sport, Unterhaltung und Nachrichten abgedeckt werden. Das Projekt, dass den Namen „Facebook Watch“ trägt, macht möglicherweise sogar YouTube Konkurrenz. Der Facebook-CEO möchte somit in Zukunft unabhängig von „Inhaltslieferanten“ agieren. Wir bleiben gespannt auf jede Neuerung.